Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
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Die Friedhofskapelle und ihre Entwürfe 1929 - 1935

Die Friedhofskapelle wurde in den Jahren 1935/1936 nach den Plänen des Rangsdorfer Architekten Ernst Rang (1868-1937) errichtet. Der Architekt übernahm auch die Baubetreuung. Rang baute von 1927 - 1929 auch die alte Rangsdorfer Grundschule das sogenannte "Rote Haus" und verschiedene Wohnhäuser im Ort. Er selbst wohnte im nach eigenen Plänen errichteten Haus in der Lindenallee.


 

1. Entwurf vom 16. Oktober 1929

1. Entwurf vom 16. Oktober 1929

 

Der Zugang der Kapelle ist durch ein weit ausladendes Vordach geschützt, bei weit geöffneten Türen soll eine größere Versammlung die Möglichkeit haben, der Trauerfeier beizuwohnen. Rechts und links vom Altarraum gibt es zwei kleine Räume für die Geistlichen. Der Eingang zum Leichenkeller befindet sich auf der Rückseite. Er nimmt die gesamte Grundfläche ein. Ein großes Fenster belichtet den Untersuchungstisch. Große Freitreppen liegen an den Längsseiten des Gebäudes.

 

Kosten ca. 12.000,- RM.


 

2. Entwurf vom 19. Januar 1931

2. Entwurf vom 19. Januar 1931

 

Das natürliche Gefälle von ca. 2 m von Süden nach Norden kommt der Gestaltung der Kapelle entgegen. Somit ergibt sich eine ebenerdige Zufahrt der im Keller befindlichen Leichenhalle und ein über wenige Stufen zu erreichender Eingang zur Andachtshalle. Etwa 50 Personen können stehend an der Andacht teilnehmen. Auf der Empore finden ca. zwölf Sänger Platz. Drei kleine Räume dienen den besonderen Bedürfnissen des Pfarrers und der Friedhofsverwaltung. Der Andachtsraum wird von Holzfachwerkwänden umschlossen. Eine in die Dachkonstruktion hineinragende Holzdecke lässt den Raum hoch und luftig erscheinen. Das Dach soll mit dunkelroten Falzziegeln in Form von holländischen Dachpfannen gebildet werden.

 

Kosten ca. 15.000,- RM 


 

03. Entwurf vom 14. Juni 1935

3. Entwurf vom 14. Juni 1935

 

Es wird angeregt, an die Friedhofskapelle als Wetterschutz, eine offene Halle anzugliedern. Somit wird der Nebenraum westlich vom Eingang vergrößert. Darin kann ein Sarg für eine weitere Trauerfeier Platz finden. Dem Wunsch einer größeren Einfachheit in der äußeren Gestaltung des Gebäudes wird Rechnung getragen. Das Dach erhält eine Firsthöhe. Die Belichtung der Altarnische erfolgt durch ein Oberlicht. Die Empore und die Dächer sind in Holzkonstruktion gefertigt. Im Untergeschoss befindet sich die Leichenhalle, ein beheizbarer Sezierraum mit großem Fenster und zwei Kammern. 

 

Kosten ca. 15.000,- RM


 

04. Entwurf vom 10. Juli 1935

4. Entwurf vom 10. Juli 1935

 

Geplant ist, die Friedhofskapelle auf der erweiterten Friedhofsfläche zu errichten. Die Vorhalle wird über zwei großzügige Freitreppen erreicht. Der Andachtsraum ist im Grundriss achteckig angelegt. Anstelle der Sängerempore ist ein kleiner Raum hinter der Altarnische für die Sänger vorgesehen. Er ist über einen separaten Eingang zu erreichen. Im Kellerraum liegen, von einem Vorraum ausgehend nur noch die große Leichenkammer und ein beheizbarer Sezierraum. Der Sarg kann mittels eines Aufzuges vom Andachtsraum in das Untergeschoss abgesenkt werden.


 

5. Entwurf vom 15. Juli 1935

5. Entwurf vom 15. Juli 1935

 

Der 5. Entwurf ist mit 15. Juli 1935 datiert, also nur fünf Tage nach dem 4. Entwurf. Man spürt, dass eine Verkleinerung der Kapelle sehr diskutiert wurde, bis schließlich der endgültige 6. Entwurf gut vier Wochen später Gefallen findet. 


 

6. Entwurf vom 24. August 1935

6. Entwurf vom 24. August 1935 (Bauschein)

 

Der 6. Entwurf ist der letzte Entwurf, der genehmigt und schließlich auch ausgeführt wird. Der Bau zeigt sich in einer außergewöhnlichen Form. Die Kapelle ist ein Rundbau mit einem Kuppelgewölbe als Decke. Das Dach mutet wie ein Zelt an; es ist mit Schieferschindeln gedeckt. Die deutlich kleinere Kapelle wird über eine ca. 2 m breite Freitreppe erreicht. Das Kellergeschoss, ebenfalls in rundem Grundriss, weist einen Vorraum auf, von dem eine große Leichenkammer und ein kleiner Sezierraum abgeht. Man erreicht das Untergeschoss über einen breit angelegten Zugang von außen. Der kleine Raum für die Sänger hinter der Altarnische kann nicht mehr von außen erreicht werden

Der Landrat des Kreises Teltow erteilt eine Sondergenehmigung: Die Kapelle darf ca. 77 m von der Straßenflucht entfernt stehen, statt der gesetzlichen 50 m. Die Kreissynode stellt der Kirchengemeinde Rangsdorf als Baubeihilfe 9.000,- RM zur Verfügung. Für die Kuppel-Deckenkonstruktion werden zusätzliche statische Rechnungen benötigt. 

Es erfordert mehreren Sitzungen des Gemeindekirchenrates, die Baukosten verträglich zu reduzieren. So entfällt zunächst der Einbau einer Heizung. Der Architekt versichert, dass die Gesamtkosten nicht die Höhe von 12.605,- RM überschreiten wird. Die Rohbauabnahme erfolgt am 04. Februar 1936. Die Kapelle wird am 28 Juni 1936 eingeweiht. 


 

Die Innen- und Außenansichten der Kapelle aus dem Jahre 1936 stammen aus der Bauakte. Sie wurden vom Architekten Ernst Rang persönlich fotografiert.

 


 

Friedhofskapelle 1936
Friedhofskapelle 1936
Friedhofskapelle 1936

 

Innenansicht  Friedhofskapelle 1936
Innenansicht  Friedhofskapelle 1936