Jochen Klepper - Leben, Lieder, Schicksal in bedrängenden Zeiten.
Klepper war Theologe, Journalist und Schriftsteller. Seit Herbst 1932 lebte er mit seiner Familie in Berlin. Sein 1938 erschienener Gedichtband Kyrie ist eine Sammlung geistlicher Lieder, die in großer Zahl Einzug in unser Evangelisches Gesangbuch gefunden haben. Er ist nach Martin Luther und Paul Gerhardt der dritthäufigste Autor.
Kirchenmusikdirektor Peter-Michael Seifried schildert das bewegende Leben Jochen Kleppers, das 1942 tragisch endete.
„Laß, sind die Tage auch verkürzt, wie wenn ein Stein in Tiefen stürzt, uns dir nur nicht entgleiten!" Mit dieser Liedzeile von Jochen Klepper aus dem Jahre 1937 hat Seifried den Kapellenabend überschrieben.
Kleppers Lebensgeschichte ist durch die Finsternis der Judenverfolgung geprägt
Seine Gedichte sind Ausdrucksmittel eines Christen, eines Besorgten und Ausgegrenzten zugleich. Sie geben Auskunft über den seelischen Zustand des Schreibers, über seine Ängste, vor allem aber über sein unerschütterliches Gottvertrauen. Eine besondere Kraftquelle ist ihm all die Jahre das Wort Gottes. Diese Kraftquelle versucht der Dichter auch für seine Zeitgenossen zu erschließen.
In seinen Gedichten bezieht er sich auf Bibelstellen, über die er oft im Tagebuch nachdachte. Hier findet er Halt und Trost. Wie ein Seismograph registriert Klepper in seinen Aufzeichnungen die zunehmende Ausgrenzung der Juden in Deutschland und damit seiner eigenen Frau und seiner beiden Stieftöchter. Seit 1931 in Berlin lebend, sieht Klepper mit seiner Familie keinen anderen Ausweg als den Freitod. Und dennoch gibt Kleppers Verwurzelung im Glauben bis heute unzähligen Menschen Trost. So fanden 12 seiner Lieder Einzug in das Evangelische Gesangbuch. Im Dezember 2014 wurden an seinem letzten Wohnort in Berlin-Nikolassee Stolpersteine zum Andenken der Familie verlegt.


