Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
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Georg Rapp

Georg Rapp (© Foto: Privatarchiv Rothen)

Georg Rapp wurde am 28. April 1869 geboren und war eine bedeutende Persönlichkeit in der Geschichte Rangsdorfs. Er verstarb im Alter von 84 Jahren am 29. Dezember 1953 und fand seine letzte Ruhe auf dem Rangsdorfer Waldfriedhof.

 

Bereits mit 20 Jahren trat er der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) bei und engagierte sich mit großem Einsatz für die Gemeinschaft. Als junger Uhrmacher (Feinmechaniker) lebte er in Berlin-Steglitz. Im Jahre 1910 erwarb er ein Grundstück im Rangsdorfer Falkenflur 9.

 

Mit 50 Jahren siedelte er nach Rangsdorf um und wohnte zunächst auf dem Hof des Bäckermeisters Paul Hennig in der Seebadallee 55.

 

Während der Weimarer Republik war Rapp von 1919 bis 1933 als Amtsvorsteher und Standesbeamter für Rangsdorf sowie die umliegenden Gemeinden Groß Machnow, Dahlewitz und Telz tätig. Sein Verantwortungsbereich umfasste vor allem polizeiliche Belange und die Baupolizei. Dabei setzte er die „Polizeiverordnung über die Errichtung und den Umbau landwirtschaftlicher Siedlungsbauten“ (Reichssiedlungsgesetz) mit großem Engagement um. Sein Amtsbüro befand sich zunächst im Haus der Familie Mielitz (Firma Balk), später im Schulhaus.

 

Der damalige SPD-Vorsitzende und designierte Reichspräsident Friedrich Ebert galt für Rapp als inspirierendes Vorbild. Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919 bildete die Grundlage seines politischen Handelns.

 

In den Jahren 1925/26 ließ er unter der Bauleitung des bekannten Rangsdorfer Architekten Ernst Rang sein Doppelhaus im Falkenflur errichten.

 

1928 ordnete Rapp die Schließung der öffentlichen Brunnen in der Gemeinde an, um die flächendeckende Wasserversorgung des Ortes zu sichern. Zudem spielte er eine maßgebliche Rolle bei der Erschließung und Besiedlung des Wohngebietes „Klein Venedig“ und trug entscheidend dazu bei, die langwierigen Konflikte zwischen der Gemeinde und dem Gutsbezirk zu überwinden.

 

Für seine 40-jährige Mitgliedschaft in der SPD wurde er 1929 anlässlich seines 60. Geburtstags öffentlich gewürdigt.

 

Nach der Machtübernahme 1933 wurde der beliebte Amtsvorsteher Rapp seines Amtes enthoben. Im Anschluss betrieb er eine private Kohlenhandlung mit eigenem LKW, die Briketts, Koks und Steinkohle anbot.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg war er weiterhin als Schiedsmann in Rangsdorf tätig.

 

Anlässlich seines 80. Geburtstags am 28. April 1949 wurde er als erster Ehrenbürger der Gemeinde Rangsdorf ausgezeichnet.

 

Stefan Rothen

 

© Foto: Privatarchiv Rothen