Walter Kampmann
Walter Kampmann (04.12.1887 in Wuppertal-Elberfeld – 12.12.1945 in Rangsdorf) war Maler, Bildhauer, Lehrer und Kunstpädagoge. Als Mitglied der Novembergruppe gehörte er nach dem Ersten Weltkrieg bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten in Berlin zu den wichtigsten Kräften künstlerischer Erneuerung.
Er war Sohn des Kapellmeisters, Orgelbauers, Musik- und Gesangslehrers Wilhelm Kampmann und der Bankierstochter Ida Kampmann. Nach Studium und Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule in Wuppertal-Elberfeld wechselte er mit seiner ersten Frau, der Handweberin Frieda (genannt Friedel, geb. Fuchs, 1890 – 28.12.1934) nach Berlin. Mit ihr hatte er die Söhne Bodo, Horst und Winnetou.
Als Leiter der Entwurfsklasse an der Höheren Fachschule für Textil und Bekleidung in Berlin setzte er sich bis zu seiner Entlassung durch die Nationalsozialisten 1935 für die Suche nach neuen Formen und unkonventionellen Wegen künstlerischer Lehre ein.
Bis zum gegen ihn als »Entarteter Künstler« verhängten Arbeits- und Ausstellungsverbot durch die Nazis betätigte er sich im damals noch zu Groß Machnow gehörenden Atelierhaus privat als Künstler. Es gab Ausstellungen. Gezeigt wurden Arbeiten mehrerer Familienmitglieder: Plastik und Grafik von Walter K., Textil- und Handwebereien von Käte K., Gold- und Silberschmiedearbeiten von Bodo und Sheila Kampmann.
Walter K. stand unter politischer Verfolgung. Zwangsweise wurde er eingezogen in das SS-»Umschulungslager« in Hohenlychen. Da er sich den ideologischen Vorgaben nicht beugte, nahm die existentielle Not bedrückende Formen an. Kurz vor Kriegsende wurde er mit 56 Jahren noch zur Luftwaffe eingezogen. Aus englischer Kriegsgefangenschaft entlassen, starb er in Rangsdorf, wo er auf dem Waldfriedhof seine letzte Ruhe fand.
Dr. Gerlinde Förster