Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
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Otto Henning

Otto Henning (© Foto: Privatarchiv Rothen)

Otto Henning, geboren am 18. Oktober 1880, gestorben am 13. Oktober 1959 im Alter von 78 Jahren durch einen Unfall. Der ehemalige Landwirt war ein engagierter Gemeindevorsteher und die damals prägende Persönlichkeit von Rangsdorf.

 

Während seiner ersten Amtszeit erlebte Henning das Ende des Kaiserreiches in Deutschland. Er war ein sportfördernder Gemeindevorsteher, tätig in den Jahren 1911–1917 (6 Jahre) sowie von 1919–1933 (14 Jahre). Zwischen seinen beiden Amtszeiten wurde er von er von Wilhelm Lieke abgelöst.

 

Er übernahm das Amt des Gemeindevorstehers von Wilhelm Ziedrich, der seit 1894 im Amt war.

 

Neben seiner politischen Tätigkeit war Henning Mitglied und Vorsitzender des Männerchores Rangsdorf von März 1920 bis 1930.

 

Henning hat die Entwicklung des Ortes entscheidend geprägt, unter anderem durch:

- Die Erstellung eines Bebauungsplans

- Den Kauf des Rangsdorfer Sees und eines Waldgebietes im Jahr 1928

- Parzellierungsverträge mit Landwirten und dem Rittergut

- Den Siedlungsplan „Klein Venedig“

- Straßenbau, Anlage von Freiflächen sowie den Ausbau von Gas-, Wasser- und Elektrizitätsnetzen

- Verträge mit Ärzten für die Versorgung der Schulkinder

- Die Einrichtung eines Schuldienstes, Straßenbaumverpflanzungen, Genehmigungen für Ansiedlungen,   Nachtwächterdienste und den Ausbau des Bootshafens

 

Außerdem übergab er dem Ortsarchiv Rangsdorf ein historisches Tagebuch aus den Jahren 1825–1830.

 

Unter seiner Leitung wurde am 15. Februar 1930 das Schulgebäude „Rotes Haus“ nach Plänen des Architekten Ernst Rang eröffnet. Sein Büro befand sich zuletzt im Schulgebäude, das er maßgeblich mitgestaltete.

 

Weitere Meilensteine in seiner Amtszeit sind:

- Eröffnung der neuen Glashalle des Strand-Casinos am Rangsdorfer See (1930). Die Gemeinde hatte die Halle 1928 aus Berlin erworben.

- Eröffnung der 12 Meter hohen amerikanischen Wasserrutsche mit Wellenrutscher am Strand (1931)

- Gründung des Rangsdorfer Eis-Yacht-Clubs (1932)

 

Henning war zudem Abstimmungsvorsteher bei den Wahlen zum Reichstag, Preußischen Landtag sowie bei den Wahlen der Gemeindevertretung, des Kreistages und des Provinziallandtages im März 1933. 

 

Im selben Jahr wurde er durch Max Krüger (NSDAP) abgelöst.


Um 1939 leitete Henning die Volkswohlfahrt in Rangsdorf. 

 

Sein Wohnhaus in der Seebadallee 50 (früher 44) wurde vom Rangsdorfer Architekten Otto Werner umgebaut.

 

Auf seinem Grundstück ist heute noch die von ihm erbaute Rangsdorfer Miniaturwelt zu sehen. Sie ist aus Betonplatten mit einer Breite von teilweise nur 7 cm gefertigt. In dieser Miniaturwelt sind einzelne Bleifiguren integriert. 

Er hat beeindruckende Nachbildungen von bekannten Bauwerken und Denkmälern nachgebaut. Das Schloss Sanssouci mit Weinbergterrassen, die Galerieholländermühle sowie die Garnisonkirche sind heute noch erhalten. 

Ursprünglich zählten zu dieser Miniaturparklandschaft auch weitere berühmte Bauwerke wie Schloss Hohenschwangau und  Neuschwanstein, die Marienbrücke, das Kyffhäuserdenkmal, das Brandenburger Tor, verschiedene Mühlen, Gebirgsmassive und Wasserfälle.

Leider wurde die Garnisonkirche am 04.07.2008 in der Nacht durch Vandalismus teilweise zerstört.

 

Otto Henning war für sein Motto bekannt: „Ein Mensch, der ständig geistig arbeitet, kommt nicht zur Ruhe, wenn er sich nicht irgendeine Abwechslung schafft.“ 

Das spiegelt seine kreative und vielseitige Persönlichkeit wider.

 

Stefan Rothen

 

© Foto: Privatarchiv Rothen