Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
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Walter Warnecke

Walter Warnecke (© Foto: Privatarchiv Rothen)

Walter Warnecke ( 05. Juni 1907 – 05. Dezember 1987), Ehrenbürger in Rangsdorf und Bürgermeister im Nachkriegsjahr 1946.

 

Seine Amtszeit als Bürgermeister erstreckte sich von Januar bis Oktober 1946 und fiel in eine Zeit äußerst schwieriger Nachkriegsbedingungen.

 

Am 22. April 1945 rückte die Rote Armee kampflos nach Rangsdorf ein. Viele Einwohner hatten zuvor ihre Waffen abgegeben und weiße Fahnen gehisst, um den Einmarsch zu ermöglichen. Rangsdorf lag in einem Verteidigungsring rund um Berlin, der zwischen Mittenwalde und Rangsdorf aufgebaut wurde. Ziel war es, das Vordringen der sowjetischen Truppen noch irgendwie aufzuhalten – eine letzte Verteidigungslinie in einer äußerst angespannten Situation.

 

Während seiner Amtszeit musste Warnecke zahlreiche Umsiedler, Vertriebene und Flüchtlinge aufnehmen. Rangsdorf war voll mit Menschen auf der Flucht vor Krieg und Zerstörung. Im Juli 1945 wurde zudem der Ortsverein der SPD wieder gegründet – nach der Wiederzulassung politischer Parteien durch die sowjetische Militäradministration (SMAD). Das war ein bedeutender Schritt auf dem Weg zurück zur politischen Normalität.

 

Walter Warnecke gehörte außerdem zum ersten Kreisvorstand der SPD im Kreis Teltow und war Mitbegründer sowie Vorsitzender der ersten Ortsgruppe der SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) in Rangsdorf. Diese entstand nach der Vereinigung von SPD und KPD im Februar 1946. Die Gründungsversammlung fand am 28. Februar in den Landhaus-Lichtspielen statt. 

 

Im April desselben Jahres war er Delegierter bei der Vereinigungskonferenz des Kreises Teltow und Mitglied im Kreisvorstand. Am 21. April nahm er am Gründungsparteitag der SED teil.

 

In dieser Zeit fanden auch die ersten freien Kommunalwahlen in Rangsdorf statt – am 15. September 1946. Das Wahlergebnis: Die CDU gewann mit knappem Vorsprung (1900 Stimmen), die SED erreichte 1021 Stimmen. Damit erhielt die CDU zwölf Sitze im Gemeinderat und stellte den neuen Bürgermeister; die SED kam auf sieben Sitze.

 

Walter Warnecke mag nur kurzzeitig Bürgermeister gewesen sein, doch seine Amtszeit markierte einen wichtigen Abschnitt in der Geschichte Rangsdorfs – geprägt von Umbrüchen, Herausforderungen und dem Beginn eines neuen politischen Kapitels. 

 

Auf dem Gelände der Bücker-Werke stationierten sowjetische Truppen eine Instandsetzungseinheit für Luftfahrzeuge. Hier wurden Flugzeuge mit Kolbenmotoren repariert, später auch Jets und Hubschrauber wie die Mi-8.

 

Am 23. März 1946 stürzte die große Wasserrutsche am Rangsdorfer See ein. Die Einzelteile wurden von der Bevölkerung als Heizmaterial genutzt, was die Notlage und den Mangel an Ressourcen in der Nachkriegszeit verdeutlicht.

 

Ab dem 13. Juli 1946 ordnete die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) eine Verbesserung der Lebensmittelversorgung an. Die Rationen für Brot und andere Nährmittel wurden erhöht, um die Versorgungslage der Bevölkerung zu verbessern. 

 

Zum 1. September 1946 erfolgte eine Schulreform, die auf die Demokratisierung des Bildungssystems abzielte. Ziel war es, die Schulen in Rangsdorf und Umgebung auf demokratische Prinzipien umzustellen.

Im Oktober 1946 fand die erste Volkszählung nach dem Krieg statt. In der Provinz Brandenburg wurden damals 2.527.492 Einwohner erfasst.

 

Nachfolger im Amt des Bürgermeisters wurde ab November 1946 Erich Behnke (CDU). 

 

Seit April 1975 ist Walter Warnecke Ehrenbürger der Gemeinde Rangsdorf, eine Ehrung, die sein langjähriges Engagement und seine bedeutenden Verdienste in der Geschichte der Gemeinde Rangsdorf würdigt.

 

Stefan Rothen

 

© Foto: Privatarchiv Rothen