Ev. Waldfriedhof Rangsdorf

Ein Friedhof ist nicht nur ein Ort der Trauer, der Besinnung und der Stille,

 

sondern auch ein Ort der Begegnung mit alten Bekannten und Nachbarn, der Begegnung mit Traditionen, der Begegnung mit der Geschichte, des Gesprächs, der Natur, des Friedens, der Kultur und für diesen oder jenen Menschen der Begegnung mit Gott.

 

Rundgang

 
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Chronik

1905
 
23. Januar

Beschluss des GKR (Gemeindekirchenrat) :

  • Ein neuer Friedhof muss angelegt werden.

  • Durch Separationsprozesse ist ein Grundstück von 164 Quadrat-Rhuten nahe des Kienitzer Weges für Kirchhofzwecke ausgewiesen.

  • Es soll eine Genehmigung zur Nutzung eingeholt werden.

  • Rittergutsbesitzer Spiekermann soll aufgefordert werden, das Grundstück nebst einem Zufuhrweg  zu übergeben.

  • Es soll versucht werden, ein anderes, ca. 2 Morgen großes Grundstück zu erwerben.

  • Bei Erfolg soll der separationsmäßig ausgewiesene Begräbnisplatz an Spiekermann gegen 1500,-- Mark abgetreten werden.

25. JanuarEs wird vom GKR ein Antrag zur Genehmigung der Nutzung der Grundstücke beim Landratsamt eingereicht.
1906
 
22. OktoberDer GKR wird aufgefordert, den Erwerb der Parzellen 201/98 u. 202/97 Band 1 Blatt 2.  zu beschliessen. 
12. DezemberDer Landrat bittet um Einsendung des vom Konsistorium genehmigten Beschlusses vom 4.11.1906, um die staatsrechtliche Genehmigung herbeizuführen.
1907
 
18. MärzDas Amtsgericht fordert vom GKR das Katastermaterial des Gohl’schen Grundstücks an.
29. März Der Gemeindekirchenrat bittet das Katasteramt um Zusendung des Katastermaterials des Grundstücks von Hermann Gohl.
27. AprilTermin der Auflassung des Grundstücks.
1908 
 
25. Januar

Bekanntmachung des Amtsgerichts:

Verhandlung mit Friedrich Gohl am 17. Januar 1908. Ergebnis: Entlassung aus der Hypothekenforderung, ab sofort muss der GKR als Eigentümer die Löschung der Hypothek beantragen.

1. März

GKR-Sitzung:

Herr Hauptmann Spiekermann hat zwei Parzellen in der Größe von einem Morgen für die Anlegung eines Friedhofes aufgelassen.

Beschluss: GKR übernimmt die Verwaltung des Friedhofs, August Gohl wird Friedhofsverwalter. Einführung der Friedhofsordnung.

Der neue Friedhof hat die Größe von 2553m², 200 m westlich des Weges Blankenfelde - Rangsdorf [Plan 1]

6. MärzBitte beim Konsistorium  um Genehmigung der  Beschlüsse.
11. JuniDer vorläufiger Begräbnisturnus wird nach Anhörung des Kreisarztes vom Regierungspräsidenten auf 30 Jahre festgelegt. Der Kreisarzt hält den Bau einer Leichenhalle für erforderlich.
13. Juni

Benachrichtigung vom Konsistorium:

Das Amtsgericht teilt mit,

  • dass die Hypothek von 7000 Mark am 07. März 1908 gelöscht wurde (Grundbuch Rangsdorf, Band III, Blatt 66).

  • dass die Kirchengemeinde Rangsdorf am 29. Januar 1908 in das Grundbuch eingetragen wurde.    

26. JuniDer Kirchhofzaun wird nach Genehmigung vom Konsistorium aus dem Verkauf von Grabstellen bezahlt (600,-- Mark).
5./6. Juli

Der GKR beschließt:

  • Begräbnisturnus: 30 Jahre

  • Für den Bau einer Leichenhalle mit Sektionsraum sind keine Mittel vorhanden. Wenn der Zaun bezahlt ist, besitzt die Gemeinde keinen Pfennig mehr.

1909
 
05. JanuarErste Bestattung auf dem neuen Friedhof. Eintrag im Kirchenbuch: „Wilhelmine Große, geb. 27.08.1855, gest. 02.01.1909, beerdigt durch Pf. Zinkernagel, auf dem Neuen Friedhof in Rangsdorf. Todesursache: Lungentuberkulose. Familienstand: Witwe. Hinterlassene Angehörige: 8 Kinder. Wohnung: 1. Arbeiter-Wohnhaus am Bahnhofe“.
1912
 
05. September

GKR beschließt den Bau eines Brunnens auf dem neuen Kirchhof (Kosten ca. 200,-- Mark).

Die Kirchenkasse ist leer.

Der GKR beschließt: Die Kosten für den Brunnen werden durch eine einmalige Umlage gedeckt. Es soll eine Umlage von 7 % des Staatseinkommensteuer im Rechnungsjahr 1912 erhoben werden, Einziehungstermin ist der 15. November 1912.

Auf einer Gemeindeversammlung der wahlberechtigten Gemeindemitglieder wird der Beschluss bekannt gegeben.

17. NovemberDieser Beschluss wird von der Kirchlichen Gemeindevertretung, vom Königlichen Konsistorium und von der Königlichen Regierung genehmigt. Welchen Betrag jedes einzelne Gemeindemitglied bezahlen muss, entnimmt es einem verschlossenen Umschlag.
1929
 
18. Oktober1. Entwurf für den Bau einer Friedhofskapelle von Architekt Ernst Rang (1868-1937), der in Rangsdorf ansässig ist. Bis 1933 legt er verschiedene Entwürfe vor.
1933
 
 Friedhofsgärtner Wendt legt einen neuen Friedhofsplan  an.
17. Mai

Der GKR mahnt wegen der wachsenden Einwohnerzahl beim Konsistorium dringend den Bau einer Leichenhalle an.

Zitat: „Es ist auch hygienisch unhaltbar, wenn Leichen im Spritzenhause unter der Feuerspritze untergebracht werden.“

13. OktoberGärtner Wendt wird ehrenamtlicher Friedhofsverwalter, der Lehrer und Organist Schaffrath übernimmt die Organisationstätigkeit.
1934
 
 Die Landwirte Ziedrich und Hermann Gohl erklären sich bereit, zur Erweiterung des Friedhofs anliegende Grundstücke im Tausch mit Wiesenland zur Verfügung zu stellen. Dieser Flächentausch kam nicht zustande. 
1935
 
 1. Erweiterung des Friedhofs durch Flächentausch mit dem Kreis Teltow, neue Größe: 4979m²        [Plan2]                        
20. SeptemberEndgültig bestätigte Bauzeichnung der Kapelle (Bauschein).
Im Oktober

Nun kann die Kapelle gebaut werden, die jetzt auf der erweiterten Fläche ihren Platz findet. Die Grundsteinlegung ist in einer Urkunde mit den Worten dokumentiert:

„Im Oktober 1935 wurde unter der Regierung des Führers Adolf Hitler der Grundstein dieser Kapelle gelegt. Sie ist dazu bestimmt, unseren Gemeindegliedern noch eine kurze Rast auf ihrem letzten Weg zu gönnen. Die Lebenden aber mögen bedenken, dass einmal für jeden Menschen der Tag kommt, an dem auch er hier heraus getragen wird. 'Darum, o Mensch, lebe, wie Du, wenn Du stirbst, wünschen wirst, gelebt zu haben`'.“

1936
 
 Einweihung der Kapelle
1939
 
Im SeptemberEinbau einer Warmluftheizungsanlage im Kellergeschoss
1945
 
20. August 2. Erweiterung durch Verfügung des Gemeindevorstehers Steike, Größe: 7500m², damit erreicht der Friedhof die heutige Größe von 1,5 ha. Plan 3 und 4
50er Jahre
 
 Anschaffung der zwei schmiedeeisernen Kandelaber, Verlegung eines Wasserrohrnetzes für Gießwasser (Stadtwassernetz) und Bau von Wasserbecken, damit wurden die vier Brunnen mit Schwengelpumpe ersetzt.
1964
 
 Verlegung eines Wasserrohrnetzes auf dem Friedhof für Gießwasser (Stadtwasser) und Bau von Wasserbecken, bis dahin wurde der Friedhof über vier Brunnen mit Schwengelpumpe versorgt.
ca. 1976
 
 Elektroanschluss, Installation von Infrarotstrahlern wegen defekter Heizung, Malerarbeiten, neue Bestuhlung.
1978
 
 Die Ruhefrist wird aus Platzgründen von 30 auf 25 Jahre herabgesetzt.
1986
 
 Im JanuarErste Beisetzungen auf der anonymen Urnengemeinschaftsanlage.
1987
 
  JuniEinweihung der Friedhofsglocke aus dem Jahre 1590 mit neuem Glockenstuhl. Glockeninschrift: “Ave Maria Gratia Plena Dominus Tecum / Gegrüsset seist du, Maria voll der Gnade, der Herr ist mit dir.“
1991
 
 Friedhofserweiterung wäre nötig, kann aber wegen fehlender Flächen in unmittelbarer Nähe des Friedhofs und fehlender finanzieller Mittel nicht umgesetzt werden.
1992
 
 Die Ruhefrist wird von 25 auf 20 Jahre herabgesetzt.
1995
 
20. JanuarDie Friedhofskapelle wird zum Einzeldenkmal. „Architekturgeschichtlich handelt es sich um ein qualitätsvolles Beispiel moderner Friedhofskapellen, das ohne wesentliche Veränderungen erhalten blieb (z. B. Eingangstür mit Klinke, Innenraum mit Fußboden).“
1998/99
 
 Ermittlung des Sanierungsbedarfs.
2001
 
 Die komplette Bauakte der Kapelle wird auf dem Boden des alten Pfarrhauses gefunden.
2002
 
 Restaurierung der Kapelle: Befunderhebung und Farbgebung der Kapelle, Sanierung und Umbau unter restauratorischen Gesichtspunkten. Es wird ein neuer schmiedeeiserner Frontzaun errichtet.
2005 
 
03. AprilWiedereinweihung der Kapelle
2007
 
 Erste Beisetzungen auf der Urnengräbergemeinschaft  der ev. Kirchengemeinde Rangsdorf und der allgemeinen Urnengräbergemeinschaft  (Grabstelle Ziedrich)
2009
 
19. AprilFestgottesdienst zum 100jährigen Bestehen des Friedhofs und Einweihung des Ehrengrabes des Rangsdorfer Architekten Ernst Rang. Der Kirchhof erhält den Namen „Evangelischer Waldfriedhof Rangsdorf“.
 
19. AprilIm Rahmen des 100jährigen Friedhofsjubiläums wurde der Friedhof von Studenten der Beuth Hochschule für Technik in Berlin als praktische Übung des Studienganges Geoinformation neu vermessen.  Dieser Plan im  Maßstab 1:200 (Stand Sept. 2009) ersetzt den  bislang noch verwendeten Plan aus den  50iger oder 60iger Jahren, der vom damaligen Friedhofsverwalter Opretzka gezeichnet worden ist.
Im SeptemberZum 13. September  - „Tag des offenen Denkmals“ -  wird die Kapelle zum ersten Mal für Besucher geöffnet. Zu sehen ist eine Ausstellung im Untergeschoß zur Geschichte der räumlichen Friedhofsentwicklung, der Entwicklung der Gebühren, der Bestattungszahlen, sowie der Sanierung der Kapelle als Baudenkmal.
2012
 
Im MärzDer Friedhof erhält einen eigenen Internetauftritt. Der Friedhof präsentiert sich nun modern, sachlich und informativ (Gräberbeispiele, Gebühren, Geschichte, Veranstaltungen, etc)
24. MärzPräsentatio. Drei Skulpturen des Berliner Bildhauers Klaus Schulz, alias CLAUDIO, werden in der Kapelle für 6 Monate ausgestellt. Die Kapelle wird bis zum Ewigkeitssonntag jeweils samstags nachmittags als Ort der Kunst und Stille geöffnet.
18. JuniDer 1. Kapellenabend mit dem Titel ‚Kreise um die Mitte. Meditation in Wort und Ton‘ ist der Beginn der Veranstaltungsreihe ‚Kapellenabende‘. Der Rangsdorfer Friedhof wird zum Kulturort. Seitdem lädt die Kapelle auf dem Waldfriedhof regelmäßig zu Konzerten, Lesungen, Gesprächen ein, sinnlich, heiter, meditativ. Die Besucher erfahren Lebenshilfe, Orientierung und das Evangelium. Die Lebenden auf den Friedhof holen, ein Konzept, das mit den Kapellenabenden aufgegangen ist.
25. NovemberEinweihung des Gedenksteins der Urnengräbergemeinschaftsanlage ICHTHYS am  Ewigkeitssonntag. Das Zentrum der Anlage bildet ein Taufstein aus Posaer Sandstein, der lange Zeit als zweite Taufe in der Dorfkirche stand. Der Taufstein aus den 60iger Jahren stammt aus der Werkstatt von Reiner Grobe in Zossen. Seine Tochter,  Steinmetzmeisterin und Bildhauerin Karin Grobe,  hat das Werk ihres Vaters für seinen neuen Platz auf dem Friedhof nach den Plänen des Friedhofsausschusses neu gestaltet. Die frühere Haube wurde zum Baldachin. Die entscheidende Idee für die Umgestaltung des Taufsteins bilden zwei Spruchbänder, die den Taufstein zum Gedenkstein machen.
2013
 
Im Frühjahr
 
Der Gemeindekirchenrat kauft die  Skulptur ‚Mariengruppe‘ des Berliner Bildhauers CLAUDIO zur Ausstattung der Friedhofskapelle.
2014
 
05. AprilIm Rahmen eines Künstlergespräches werden neue Arbeiten des Berliner Künstlers CLAUDIO zum Thema ‚Abschied‘ präsentiert. Zwei der ausgestellten Skulpturen sind aus Birkenholz gefertigt, das vom Rangsdorfer Waldfriedhof stammt.
2015
 
Im FrühjahrSeit Frühjahr 2015 wird eine neue Gräbergemeinschaft ‚Regenbogen‘ angelegt. Auf ihr werden neben Urnenbeisetzungen nun auch Erdbestattungen angeboten. Partnerbeisetzungen sind jeweils möglich. Jeder Grabstelle wird eine Grabtafel zugeordnet. Die Anlage wird grundsätzlich von der Friedhofsverwaltung instandgehalten und gepflegt. In mehreren farbigen Bögen auf den Kapellenbau bezogen, bildet das Dachkreuz den Ausgangspunkt aller Radien der Anlage. Jeder Bogen wird eine Farbe wiedergeben, wie sie auf dem Denkmal der Anlage in Vollkommenheit sichtbar ist.
2016
 
Im MärzNeue Gebührenordnung.
20. NovemberFestliche Einweihung der Gräbergemeinschaft ‚Regenbogen‘
2017
 
Im SeptemberEin neues Glockenjoch wird errichtet.
29. OktoberNeues Kirchengesetz über die evangelischen Friedhöfe tritt in Kraft. Es legt fest, dass namenlose Bestattungen nicht mehr zulässig sind. Die sogenannte ‚Grüne Wiese‘ wird zum 31.12.2017 geschlossen.
2018
 
01. JanuarAls Ersatz wird ab sofort eine neue Urnengemeinschaftsanlage angeboten. Auf dieser Anlage kann kostengünstig und unter Nennung der Namen und des Geburts- und Sterbejahres der Verstorbenen bestattet werden. Sie wird von der Friedhofsverwaltung instandgehalten und gepflegt. Sie trägt den Namen: 'Die Liebe höret nimmer auf'. Der Vers stammt aus dem ‚Hohelied der Liebe‘ aus dem 1. Korintherbrief. Die neue Anlage ist im alten Teil des Friedhofs gelegen.
2019

 

 

23. JanuarAn einem frostigen Wintertag gelingt es im hinteren Teil des Friedhofs,  einen Findling zu heben. Er ist bereits im November 1986 bei Erdarbeiten entdeckt worden. Sein Alter wird auf ca. 20 000 Jahre geschätzt. Der Findling besteht aus Gneisgranit, er hat ein Volumen von 2,74 m³ und wiegt 7 Tonnen.
Im MärzNeubau des westlichen Wirtschaftsweges
01. AprilMichael Krüger (Friedhofsverwalter von 1. September 1978 – 31. März 2019) geht in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird der Rangsdorfer Mario Gräber. 
14. AprilDer neue Friedhofsverwalter Mario Gräber wird im Gottesdienst in sein neues Amt eingeführt zugleich wird Michael Krüger  nach 40 Jahren verabschiedet. 
Im Juni Befestigung des Hauptweges bis zur Kapelle mit Promenadenbefestigung
2020

 

 

Im NovemberDas Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe Brandenburg nimmt den Findling aufgrund seines Volumens unter der Kenn-Nr. 2462 in das Geotopkataster des Landes Brandenburg auf und stuft ihn als schützenswertes Bodendenkmal ein.
22. NovemberAm Ewigkeitssonntag wird ein neues Denkmal auf dem Waldfriedhof enthüllt. Errichtet an historischer Stelle zeugt es von der 1. Bestattung am 05. Januar 1909 auf dem „Neuen Friedhof in Rangsdorf“ durch den damaligen Pfarrer Zinkernagel (siehe 05. Januar 1909). Die zum Teil erhaltene alte Grabplatte wurde von  Steinmetzmeisterin Karin Grobe ergänzt und in ein neu gestaltetes Denkmal eingearbeitet.
2021

 

 

Im JuniEinrichtung der „Blühwiese“ im hinteren Teil des Friedhofs.
23. JuniEinrichtung der Allgemeinen Urnengräbergemeinschaft „Mielke“ (AUGG)
2022

 

 

17. JuniEinrichtung der Urnengemeinschaftsanlage „Liebe II“ (UGA)
20. NovemberAm Ewigkeitssonntag erhält der Findling seinen Namen. Prof. Dr. Jürgen van Oorschot weiht den Findling als Stein des Gedenkens. Er erhält den Namen „Rangsdorfer Findling“ – Ort des Trostes und der Erinnerung.
2023

 

 

Im MaiUmgestaltung der Grabanlage „Grüne Wiese“ in eine neue Allgemeine Urnengemeinschaftsanlage „Trinitatis“